Belegschaft des Bergmannsheils um 1900

Die erste Unfallklinik der Welt

Vor 130 Jahren wurde das Bergmannsheil begründet mit dem Ziel, verunglückte Bergleute zu behandeln. Heute ist es eine hochmoderne berufs­genossen­schaft­liche Klinik und Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum.

Eine Klinik für Bergleute

Von Anfang an war das Bergmannsheil aufgrund seiner modernen Architektur und Ausstattung etwas Besonderes. Damit Unfallverletzte möglichst schnell in die Klinik befördert werden konnten, wurde ein Krankentransportwagen vorgehalten – anfangs noch von Pferden gezogen, später motorisiert. 1892 eröffnete die Klinik ein sogenanntes „Medico-mechanisches Institut“, das die Nachbehandlung und Rehabilitation von verunfallten Patientinnen und Patienten zu verbessern half. 1896 folgte die Einrichtung eines „Röntgen-Cabinets“: Das Bergmannsheil war somit eines der ersten Krankenhäuser, das diese neue diagnostische Methode im klinischen Alltag anwandte. In kürzester Zeit etablierte sich die neue Spezialklinik in der medizinischen Versorgungsstruktur des Ruhrgebietes, die mit ihren therapeutischen Erfolgen von sich reden machte.

Behandlung von Soldaten und Kriegsverletzten

Während und nach dem ersten Weltkrieg versorgte das Bergmannsheil in hohem Maße verwundete Soldaten und Kriegsverletzte. Seit 1918 wurden Prothesen für amputierte Patientinnen und Patienten in einer eigenen orthopädischen Werkstatt hergestellt. In den 1920er und 1930er Jahren erweiterte die Klinik ihr Spektrum. Dies äußerte insbesondere in der Gründung einer Inneren und Neurologischen Klinik: Zu einem ihrer Schwerpunkte wurde die Diagnostik und Erforschung der unter Bergleuten verbreiteten Silikose und weiterer Erkrankungen, die auf die Arbeit unter Tage zurück zu führen waren.

Kriegszerstörung und Wiederaufbau

Im Zweiten Weltkrieg lief der Klinikbetrieb zunächst weitgehend ungestört weiter, bis das Krankenhaus 1943/1944 durch Bombenangriffe weitgehend zerstört wurde. Der Betrieb wurde auf mehrere Ausweichquartiere verlagert. Nach Kriegsende fiel die Entscheidung zum Wiederaufbau des Bergmannsheils an seinem angestammten Platz. Neben neuen Gebäuden für die Chirurgische, die Innere Klinik und die Verwaltung sind als Besonderheiten der Bau eines der ersten klinikeigenen Hallenbäder und eines Hörsaals zu nennen.

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Versorgung von Querschnittgelähmten und Schwerbrandverletzten

Nach dem zweiten Weltkrieg erweiterte das Bergmannsheil erneut sein Leistungsspektrum. Wichtige Neuerungen waren der Aufbau einer Abteilung für Querschnittgelähmte (1952) und einer Abteilung für Schwerbrandverletzte (1964). Auch gewannen die Disziplinen der Inneren Medizin zunehmend an Bedeutung. 1958 wurde eine eigene neurologische Fachabteilung begründet. Auch die Anästhesiologie wurde seit 1965 als eigenständige Klinik geführt. Denn das Bergmannsheil öffnete sich in dieser Zeit verstärkt für neue Patientinnen- und Patientengruppen. Der Grund dafür war der Rückgang der Unfallzahlen im Bergbau, der einerseits auf die Krise des Bergbaus, andererseits aber auch auf die stetig verbesserten Maßnahmen zur Unfallprävention und zum Arbeitsschutz der Berufsgenossenschaften zurückzuführen war.

Das Bergmannsheil als Universitätsklinik

1977 wurde das Bergmannsheil zur Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum, gemeinsam mit weiteren Kliniken aus dem Bochumer Raum. Dieses anfangs als Provisorium gestartete „Bochumer Modell“ wurde später zu einer dauerhaften Lösung weiterentwickelt. Erneut wurde das Angebot erweitert: 1977 entstand die Abteilung für Radiologie und Nuklearmedizin; im folgenden Jahr die Abteilungen für Kardiologie und Gastroenterologie. Auch baulich wurde eine neue Modernisierungsphase eingeleitet: 1984 wurde der neue zentrale Funktionstrakt eröffnet, zwei Jahre später folgte das neue Haus 1 und 1989 ging das Rehabilitationszentrum mit dem angegliederten Verwaltungstrakt in Betrieb. Eigene Abteilungen für Endokrinologie, Schwer-Schädel-Hirnverletzte und für Pneumologie setzten den Trend zur weiteren Differenzierung des medizinischen Spektrums fort.

Neuer baulicher Masterplan

In den folgenden Jahren veränderte sich das Leistungsprofil vor allem durch den Aufbau der Herzchirurgie, einer eigenen Abteilung für Schmerzmedizin und für Neurochirurgie. Weiterhin wurde eine neue bauliche Zielplanung entwickelt, die den Abriss und Neubau der beiden alten Bettenhäuser aus den 1950er Jahren sowie die Schaffung eines neuen zentralen Funktionstraktes vorsah. 2007 ging bereits das neue Bettenhaus 3 in Betrieb, das mit seinem doppelten Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach bis heute das weithin sichtbare Erkennungssymbol der Klinik ist. Zwischen 2010 und 2019 entstanden ein neuer Funktionstrakt mit Notaufnahme, OP-Zentrum und Radiologie, das neue Bettenhaus 2 und das Ersatzbettenhaus 51: Dieser Modulbau wurde erforderlich, weil durch einen Großbrand im Bettenhaus 1 des Bergmannsheils im Herbst 2016 große Teile der Bettenkapazitäten verloren gingen.

Überregional bekanntes BG- und Notfallklinikum

23 Kliniken und Fachabteilungen arbeiten heute unter dem Dach des Krankenhauses, das als Notfallklinikum und überregionales Traumazentrum weit über die Grenzen des Ruhgebietes hinaus bekannt ist. Über 80.000 Patientinnen und Patienten werden pro Jahr hier behandelt. Mit eigenen Forschungseinrichtungen und Laboren ist das Bergmannsheil auch ein Impulsgeber der medizinischen Forschung auf nationaler und internationaler Ebene und es ist Ausbildungseinrichtung für Ärztinnen und Ärzte, für Pflegekräfte und Therapeutinnen und Therapeuten.

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